Gelebte Demokratie - Teil 3

Lisa Frießnegger, 4PMR, interessierte auch, wie es um den Maturaball im Herbst 2020 steht:

Weitensfeld im Gurktal, 21. April 2020

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Geschätzte Landeshauptleute und weitere Mitglieder der Bundesregierung!

Als Schülerin der 4. Klasse an der Höheren Bundeslehranstalt Pitzelstätten in Kärnten treffen mich die derzeitigen Corona-Maßnahmen sehr hart. Trotz allem möchte ich Ihnen ein großes Lob aussprechen. Ich bin wirklich froh Österreicherin zu sein! Durch Ihr rasches Handeln ist es Ihnen und Ihrem gesamten Regierungsteam gelungen, die Corona-Krise in Österreich in den Griff zu bekommen.

Nach Ostern sind die ersten Lockerungsmaßnahmen eingeführt worden. Diese kann ich leider nicht vollständig nachvollziehen. Vielleicht könnten Sie, sehr geehrter Herr Bundesskanzler, eine kurze Stellungnahme abgeben, warum Baumärkte öffnen duften während Möbelhäuser geschlossen bleiben müssen.

Was mich allerdings brennend interessiert, sind die geplanten Maßnahmen für den Herbst 2020. Mir ist bewusst, dass die jeweiligen Infektionszahlen ausschlaggebend sein werden, allerdings steht unser Maturaball an. Sie waren ja selbst einmal Maturant und wissen um die Bedeutung eines solchen Balls bestens Bescheid 😉 Ich bitte daher inständig, um klare Regelungen für den Herbst.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass nicht nur für die heurigen Maturajahrgänge eine Sonderregelung gelten sollte, sondern dass diese auch für das nächste Jahr ausgeweitet werden sollte. Home-schooling stellt für uns alle eine Umstellung dar und ist mit dem Unterricht in der Klasse nicht vergleichbar. Somit fehlt auch uns ein Semester mit wichtigen, maturarelevanten Wissenskapiteln. Daher meine Aufforderung an Sie, beziehungsweise an den Herrn Unterrichtsminister Dr. Heinz Faßmann, sorgen Sie auch für Klarheit was die Matura 2021 betrifft.

Abschließend will ich noch die angespannte Situation der bäuerlichen Betriebe in Österreich ansprechen. Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Betriebe finanziell unterstützt werden. Mein Vorschlag wäre, verbieten Sie den Import landwirtschaftlicher Produkte, die unsere Bauern unter den strengsten Bedingungen selbst herstellen. Unterstützen Sie bitte eine Imagekampagne für die österreichische Landwirtschaft.

Mit freundlichen Grüßen!

Lisa Frießnegger

 

Antwort aus dem Bundeskanzleramt:

Sehr geehrte Frau Friessnegger !

Im Namen von Bundeskanzler Sebastian Kurz danken wir für Ihre Nachricht und für Ihre

Stellungnahme im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Österreich.

Bezüglich der Situation von Veranstaltungen im Herbst müssen wir um Verständnis bitten, dass eine seriöse Aussage hierzu zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich ist, da sich das Infektionsgeschehen und die Entwicklungen rund um das Coronavirus sehr dynamisch gestalten können. Bis zum September sind größere Veranstaltungen leider nicht umsetzbar. Wir dürfen Ihnen jedoch versichern, dass die Bundesregierung in enger Abstimmung mit den Fachexpertinnen und Fachexperten des Krisenstabes die Lage fortlaufend evaluiert und mögliche Änderungen der Maßnahmen auch zeitnah öffentlich kommunizieren wird.

Bezugnehmend auf Ihre Äußerungen zur Landwirtschaft dürfen wir Ihnen zustimmen, dass die heimischen Landwirtinnen und Landwirte (nicht nur, aber auch) in Zeiten der Coronakrise einen unschätzbaren Beitrag für die Versorgung die Menschen in unserem Land leisten. Die Bundesregierung hat verschiedene Hilfsprojekte präsentiert, die den heimischen

Landwirtschaftsbetrieben sowohl finanziell als auch personell (u.a. die Plattform www.dielebensmittelhelfer.at) helfen sollen.

Abschließend danken wir Ihnen nochmals für Ihr Schreiben und wünschen Ihnen alles Gute und vor allem Gesundheit!

Mit freundlichen Grüßen

Veröffentlicht am 19.05.2020